von Manuel von Heugel
(Kommentare: 0)

Ausbildung -
Lehrjahre sind keine Herrenjahre?!

Vor 20 Jahren war der Start ins Berufsleben anders als heute – aber was hat sich konkret geändert? Wir vergleichen die Vorteile von Ausbildung und Studium, von der frühen finanziellen Unabhängigkeit bis hin zu besseren Karriereaussichten. Ein spannender Rückblick auf die Entwicklungen und Herausforderungen von damals und heute in unserer aktuellen Podcast-Folge.

Ausbilder zeigt in einer Tischlerei einer Auszubildenden die Funktion einer Fräse

Zahlen, Daten und Fakten zur Ausbildung in Deutschland

Kennzahl Wert
Anzahl der Auszubildenden (2023) 1.215.500
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge (2023) 489.200
Anstieg der Neuverträge im Vergleich zu 2022 +3,0%
Unbesetzte Ausbildungsstellen (2023) 73.400
Erfolglos suchende Ausbildungsplatzbewerber (2023) 63.700
Anzahl der anerkannten Ausbildungsberufe (2023) 328
Übernahmequote nach der Ausbildung ca. 70-80%
Abbruchquote von Ausbildungen ca. 25%
Nachfrage nach Ausbildungsplätzen (2023) 552.900
Angebot an Ausbildungsplätzen (2023) 562.600

Entwicklung der abgeschlossen Ausbildungsverträge seit 1990

Jahr Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge Offene Ausbildungsstellen Arbeitslosenquote (%)
1990 657.000 20.000 7,2
1991 647.000 19.000 7,3
1992 643.000 17.000 7,5
1993 629.000 15.000 7,8
1994 618.000 12.000 7,9
1995 607.000 21.000 7,8
1996 620.000 24.000 8,3
1997 615.000 27.000 9,8
1998 618.000 33.000 10,5
1999 635.000 40.000 11,2
2000 643.000 46.000 10,3
2001 623.000 49.000 8,7
2002 610.000 55.000 7,8
2003 611.000 59.000 8,2
2004 598.000 60.000 7,7
2005 599.000 65.000 7,1
2006 623.000 68.000 6,8
2007 626.000 75.000 6,9
2008 616.000 80.000 6,7
2009 600.000 78.000 6,4
2010 564.000 81.000 6,1
2011 561.000 80.000 5,7
2012 551.000 79.000 5,2
2013 530.000 78.000 5,0
2014 522.000 77.000 5,9
2015 522.200 78.000 5,9
2016 520.300 79.000 5,9
2017 523.300 80.000 5,7
2018 531.400 78.000 5,5
2019 510.900 59.900 5,6
2020 467.500 68.800 5,9
2021 466.200 73.400 5,3
2022 475.100 73.444 5,7
2023 489.200 73.444 5,7

Generation und Geburtsjahre

Generation Geburtsjahre
Traditionals (Silent Generation) 1928 - 1945
Babyboomer 1946 - 1964
Generation X 1965 - 1980
Generation Y (Millennials) 1981 - 1996
Generation Z 1997 - 2012
Generation Alpha 2013 - ca. 2025

Azubi-Sprüche, die in der Ausbildung nicht fehlen dürfen.

In vielen Betrieben sind sogenannte „Azubi-Sprüche“ ein fester Bestandteil des Alltags. Diese humorvollen Scherzaufträge und erfundenen Begriffe dienen oft dazu, neuen Auszubildenden einen kleinen Streich zu spielen. Diese Sprüche haben eine lange Tradition und sind in der Regel nicht böse gemeint. Sie sollen vielmehr auf humorvolle Weise zeigen, dass es in der Arbeitswelt auch darauf ankommt, genau hinzuschauen, nachzudenken und sich nicht alles direkt glauben zu lassen.

Solche Scherze können dazu beitragen, die Stimmung im Team zu lockern und den neuen Kolleg*innen die ersten Tage und Wochen im Betrieb etwas leichter zu machen. Wichtig ist dabei immer, dass diese Späße im Rahmen bleiben und niemand sich dadurch verletzt oder bloßgestellt fühlt. Wenn sie mit einem Augenzwinkern und Respekt durchgeführt werden, können sie Teil einer positiven Unternehmenskultur sein, die den Einstieg in die Ausbildung sogar etwas erleichtert.

Hier sind einige der klassischen Azubi-Sprüche und ihre Erklärungen:

  • Hol mal die Feierabend-Schablone: Eine erfundene Schablone, die das Ende des Arbeitstages "anzeigt".
  • Gib mir mal die Glas-Schrauben: Schrauben aus Glas, die natürlich nicht existieren.
  • Nachfüll-Flüssigkeit zum Befeuchten der Umschläge: Eine unsinnige Flüssigkeit, die angeblich zum Befeuchten von Briefumschlägen dient.
  • Ein Eimer für den Spannungsabfall: Ein nicht existierendes Gerät, um den Spannungsabfall aufzufangen.
  • Luftdübel, Feilenfett: Luftdübel und Feilenfett sind fiktive Produkte, die es in Wirklichkeit nicht gibt.
  • Stornoschere und Fussleistenanlegeleiter: Erfundene Werkzeuge, die keinen wirklichen Nutzen haben.
  • Neue Blasen für die Wasserwaage: Eine fiktive Aufforderung, die suggeriert, dass die Blase in der Wasserwaage austauschbar wäre.
  • Siemens-Lufthaken: Ein erfundenes Werkzeug, das niemals existiert.
  • Knackpatronen für den Drehmomentschlüssel: Werden angeblich benötigt, damit der Drehmomentschlüssel knackende Geräusche macht.
  • Wasserwagen-Ausgleichsgewicht: Ein "notwendiges" Gewicht, um eine Wasserwaage auszubalancieren.
  • Eimer mit Gefrierpunkten: Ein unsinniges Produkt, um neue Auszubildende zu verwirren.
  • Halbe Eimer Mischluft: Luft zum Mischen von Farben oder Materialien - natürlich unnötig.
  • Lichtbogenverlängerung: Ein fiktives Bauteil für Schweißgeräte.
  • Zement-Enthärter: Eine nicht existierende Substanz, die angeblich Zement weicher macht.
  • Polier-Lappen für den Baukran: Ein übergroßer Lappen, um einen Baukran zu polieren.
  • Rückwärts-Laufschuhe: Schuhe, die angeblich nur rückwärts getragen werden können.
  • Linkshändiger Schraubendreher: Ein Schraubendreher speziell für Linkshänder – in Wirklichkeit identisch mit jedem anderen Schraubendreher.
  • Linksdrehender Rollgabelschlüssel: Ein nicht existierendes Werkzeug, das angeblich speziell für Linkshänder gedacht ist.
  • Verlängerung für den Spannungsprüfer: Ein nicht benötigtes Zubehörteil für einen Spannungsprüfer.
  • Schleifpapier mit Körnung 0: Ein nutzloses Schleifpapier, das nichts abtragen kann.
  • Wärmeisolierte Nieten: Nicht existierende Nieten, die angeblich keine Wärme leiten.
  • Niveauregulierungs-Kalibriergerät: Ein ausgedachtes Gerät zur „Regulierung“ des Niveaus.

Die beliebtesten Ausbildungsberufe der letzten 10 Jahre

In den letzten zehn Jahren haben sich einige Ausbildungsberufe als besonders beliebt erwiesen, was sowohl auf die Stabilität des Arbeitsmarktes als auch auf die zunehmende Bedeutung bestimmter Branchen hinweist. Diese Berufe bieten eine gute Mischung aus kaufmännischen, technischen und medizinischen Bereichen und zeigen, welche Fähigkeiten in der modernen Arbeitswelt gefragt sind.

Hier ist eine Liste der zehn beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland von 2013 bis 2023:

  • Kaufmann/-frau für Büromanagement
    Seit Jahren einer der gefragtesten Berufe, da er vielseitige Einsatzmöglichkeiten in Unternehmen jeder Branche bietet.
  • Kraftfahrzeugmechatroniker/-in
    Besonders bei Männern beliebt, da dieser Beruf eine enge Verbindung zur Automobilindustrie hat und praktisches Arbeiten ermöglicht.
  • Verkäufer/-in
    Ein Dauerbrenner im Einzelhandel, der in verschiedenen Bereichen von Lebensmitteln bis zu Mode gefragt ist.
  • Fachinformatiker/-in
    Mit der zunehmenden Digitalisierung hat dieser Beruf stark an Bedeutung gewonnen und bietet gute Zukunftsperspektiven.
  • Medizinische/-r Fachangestellte/-r
    Ein Beruf, der vor allem bei Frauen beliebt ist und im Gesundheitswesen unverzichtbar ist.
  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel
    Ebenfalls sehr gefragt, insbesondere in großen Handelsketten und dem Lebensmittelhandel.
  • Industriekaufmann/-frau
    Ein Beruf, der stabile Karrierechancen in der Industrie bietet und aufgrund seiner Vielseitigkeit geschätzt wird.
  • Elektroniker/-in
    Besonders im Handwerk und in technischen Berufen gefragt, mit guten Karriereaussichten in verschiedenen Branchen.
  • Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
    Dieser Beruf ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden, vor allem durch den wachsenden Bedarf an umweltfreundlichen Heizsystemen.
  • Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r
    Ein weiterer wichtiger Beruf im Gesundheitswesen, der seit Jahren konstant gefragt ist.

Ausbildung vs. Studium: Vor- und Nachteile im Überblick

Die Entscheidung zwischen Ausbildung und Studium hängt von vielen individuellen Faktoren ab, und die in der folgenden Liste aufgeführten Vor- und Nachteile basieren auf allgemeinen Durchschnittswerten und Erkenntnissen. Es ist wichtig zu betonen, dass sowohl mit einer Ausbildung als auch mit einem Studium erfolgreiche und erfüllende Karrieren möglich sind. Im Handwerk beispielsweise kann man sehr gut verdienen, wenn man sich selbstständig macht oder in eine Führungsposition aufsteigt. Auf der anderen Seite bedeutet ein abgeschlossenes Studium nicht automatisch, dass die spätere Arbeit gut bezahlt wird oder sich die erhoffte Karriere realisiert.

Die folgende Auflistung ist daher als Orientierungshilfe zu verstehen, die einige der häufigsten Vor- und Nachteile von Ausbildung und Studium aufzeigt. Es ist wichtig, die eigenen Interessen, Fähigkeiten und Ziele in die Entscheidung einzubeziehen und sich bewusst zu machen, dass es viele verschiedene Wege zum beruflichen Erfolg gibt.

Vorteile einer Ausbildung

  • Schneller Berufseinstieg: Mit einer Ausbildung kannst du schnell ins Berufsleben einsteigen und sammelst frühzeitig praktische Erfahrungen in deinem Arbeitsfeld. Du verdienst ab dem ersten Tag Geld und bist finanziell unabhängiger.
  • Praxisorientierung: Während der Ausbildung liegt der Fokus auf der praktischen Anwendung des Wissens. Du bist direkt in den Arbeitsalltag eingebunden und lernst von erfahrenen Fachleuten.
  • Hohe Übernahmechancen: Viele Ausbildungsbetriebe übernehmen ihre Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss, was dir eine direkte Einstiegsmöglichkeit in den Arbeitsmarkt bietet.
  • Breitere Verfügbarkeit: Ausbildungsplätze gibt es auch in kleineren Orten, sodass dir ein Umzug möglicherweise erspart bleibt.

Nachteile einer Ausbildung

  • Begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten: Ohne Studium stehen dir oft weniger Führungspositionen offen, und in vielen Berufen ist das Einkommen langfristig geringer als bei Akademikern.
  • Weniger Flexibilität: In einer Ausbildung bist du stärker an feste Arbeitszeiten und schulische Verpflichtungen gebunden, was weniger Freizeit bedeutet.
  • Begrenzte Entfaltungsmöglichkeiten: Dein Arbeitsfeld ist oft klar definiert, und es gibt weniger Spielraum, um verschiedene Interessen zu verfolgen oder das Fachgebiet zu wechseln.

Vorteile eines Studiums

  • Höhere Verdienstmöglichkeiten: Akademiker verdienen in der Regel im Laufe ihres Berufslebens mehr als Ausbildungsabsolventen, was sich in höheren Gehältern und besseren Aufstiegschancen widerspiegelt.
  • Freiheit und Flexibilität: Im Studium kannst du dir deine Zeit weitgehend selbst einteilen und hast oft die Möglichkeit, Schwerpunkte zu setzen oder Studiengänge zu wechseln. Außerdem kannst du Auslandserfahrungen sammeln und dich persönlich weiterentwickeln.
  • Breitere Berufswahl: Mit einem Studium stehen dir mehr berufliche Möglichkeiten offen, besonders in wissenschaftlichen und leitenden Positionen, die häufig einen Hochschulabschluss erfordern.

Nachteile eines Studiums

  • Verzögerter Berufseinstieg: Ein Studium dauert in der Regel mehrere Jahre, in denen du meist kein Einkommen hast und auf finanzielle Unterstützung angewiesen bist.
  • Hohe Kosten: Studiengebühren, Lebenshaltungskosten und andere Ausgaben können die finanzielle Belastung während des Studiums erheblich erhöhen.
  • Theorielastigkeit: Ein Studium ist oft sehr theoretisch und bietet weniger praktische Erfahrungen, was es schwieriger machen kann, sich auf die Arbeitswelt vorzubereiten.

Wer macht Morgen?

Mehr zum Thema Ausbildung erfahren? Dann ist der Podcast “Wer macht Morgen - Warum wir die Zukunft jetzt neu denken müssen” genau das Richtige. Moderiert von ARD-Moderatorin Anna Planken, taucht der Podcast tief in die Welt der handwerklichen Berufe ein und zeigt, warum diese Berufe heute so wichtig sind. Gemeinsam mit ihren Gästen aus Politik, Wissenschaft und Handwerk diskutiert sie, wie wir Jugendlichen den Einstieg in diese zukunftsträchtigen Berufe erleichtern können.

Episode anhören

Bild von Manuel von Heugel
Manuel von Heugel

Manuel ist zusammen mit Sina Gastgeber des Podcasts “Politik aufs Ohr”. Seit August 2023 setzt er sich aktiv bei den Grünen in Friesland ein und wurde im März 2024 zum Ortssprecher der Grünen in Varel ernannt. Mit über 11 Jahren Erfahrung leitet er die Online Marketing Agentur WEBMARKETIERE, die sich auf die Erstellung und Vermarktung von Webseiten spezialisiert hat. In seiner Freizeit widmet sich Manuel leidenschaftlich dem Gärtnern und der Holzbearbeitung.

Zurück zur Newsübersicht

Copyright 2024. Politik aufs Ohr
You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly. Close