Im Wald über Forstwirtschaft, Ikea und den Borkenkäfer
Wälder gelten als Symbol für Natur und Nachhaltigkeit – doch hinter der grünen Fassade tobt ein Kampf um Ressourcen, Profite und Ökosysteme. Die Forstwirtschaft verspricht nachhaltige Bewirtschaftung, doch vielerorts dominieren Monokulturen, intensiver Holzabbau und wirtschaftliche Interessen das Bild. Gleichzeitig verschärfen Klimawandel und Schädlingsbefall die Krise: Der Borkenkäfer breitet sich rasant aus, während Unternehmen wie Ikea riesige Mengen Holz verbrauchen – oft mit fragwürdigen Lieferketten.
In dieser Episode werfen wir einen Blick auf den Zustand der deutschen Wälder, die wirtschaftlichen Interessen der Holzindustrie und die Folgen für Umwelt und Biodiversität. Wie nachhaltig ist die Forstwirtschaft wirklich? Welche Rolle spielt der globale Holzmarkt? Und war der Borkenkäfer schon immer eine Bedrohung für den Wald?

Wald und Waldnutzung in Niedersachsen – Zahlen, Daten und Fakten
Niedersachsen zählt zu den waldreicheren Bundesländern Deutschlands und beherbergt eine vielfältige Waldlandschaft. Doch diese Wälder sind nicht nur ein natürliches Ökosystem, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich die Nutzung des Waldes gewandelt – von einer Quelle für Bau- und Brennmaterial hin zu einem Raum, der zwischen ökonomischen und ökologischen Interessen vermittelt. Die heutige Waldfläche ist das Ergebnis jahrhundertelanger Eingriffe und zeigt, wie stark der Mensch dieses Ökosystem geprägt hat.
- Niedersachsen ist 4,8 Millionen Hektar groß.
- Rund 1,2 Millionen Hektar (etwa 25 %) sind Waldflächen.
- Gesamtumsatz des Cluster Forst und Holz Niedersachsen: 15 Mrd. € (2012)
- Regionale Verteilung:
- Ostniedersächsisches Tiefland: 428.575 ha
- Niedersächsisches Bergland: 395.040 ha (Harz, Solling, Weser-Bergland)
- Westniedersächsisches Tiefland: 380.976 ha
Welche Bäume gibt es im Wald?
Die Baumzusammensetzung in Niedersachsen ist kein Zufall. Sie ist geprägt von forstwirtschaftlichen Interessen, die bestimmte Baumarten bevorzugen, weil sie schneller wachsen oder wirtschaftlich wertvoller sind. Während Mischwälder einen positiven Beitrag zur Biodiversität leisten, stehen Monokulturen von schnell wachsenden Nadelhölzern in der Kritik. Die langfristigen Folgen dieser Bewirtschaftung sind umstritten – insbesondere im Hinblick auf die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimawandel und Schädlingsbefall.
- Laubwälder: 30 %, Nadelwälder: 21 %, Mischwälder: 49 %
- Verteilung der Hauptbaumarten:
- Kiefer: 29 %
- Buche: 15 %
- Eiche: 14 %
- Fichte: 12 %
- Lärche: 5 %
- Douglasie: 3 %
Wem gehört der Wald?
Wer einen Wald besitzt, entscheidet über seine Nutzung – und somit über seine Zukunft. Während Privatwälder häufig wirtschaftlich bewirtschaftet werden, stehen im Landes- und Körperschaftswald oft auch ökologische Ziele im Fokus. Doch wo verlaufen die Grenzen zwischen Naturschutz und wirtschaftlicher Nutzung? Und wie viel Mitspracherecht haben Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung ihres Waldes?
- 59 % Privatwald – vorrangig im Tiefland durch landwirtschaftliche Strukturen.
- 28 % Landeswald – verstärkt im Bergland mit Genossenschaftswäldern.
- 8 % Körperschaftswald.
Niedersächsische Landesforsten – Nachhaltig oder Wirtschaftsbetrieb?
Die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) verwalten große Waldflächen und haben einen Bildungsauftrag. Sie präsentieren sich als Akteur nachhaltiger Forstwirtschaft, doch ihre Einnahmen hängen auch vom Holzverkauf ab. Ist es also möglich, beides miteinander zu vereinen? Während Maßnahmen zur Renaturierung und Biodiversitätsschutz gefördert werden, bleibt die Frage, ob diese ausreichend sind, um die ökologischen Herausforderungen langfristig zu bewältigen.
- Öffentliches Unternehmen, verwaltet 1/3 der Waldfläche, Sitz in Braunschweig.
- Erhält Finanzhilfen vom Land, Forstministerin: Miriam Staudte.
- 25 Forstämter, 11 Waldpädagogik-Zentren.
Naturwaldreservate – Die Alternative zur Forstwirtschaft?
Während bewirtschaftete Wälder stets Kompromisse zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Interessen suchen müssen, bieten Naturwaldreservate einen anderen Ansatz: Hier bleibt das Holz im Wald, und die Natur kann sich ohne Eingriffe regenerieren. Doch reichen diese Flächen aus, um langfristig als Gegenmodell zur forstlichen Nutzung zu bestehen? Oder sind sie nur kleine Inseln in einer zunehmend bewirtschafteten Landschaft?
- Deutschlandweit 746 Naturwälder, Niedersachsen hat 107.
- Andere Bundesländer: BaWü 129, Bayern 166, Hessen nur 31.
- In Friesland bekannt: Neuenburger Urwald, Ihlow, Streitfeld, Wittenheim.
Dieser Beitrag beleuchtet die niedersächsischen Wälder und die Forstpolitik aus einer kritischen Perspektive. Es bleibt die Herausforderung, einen Wald zu bewirtschaften, der sowohl wirtschaftlich genutzt als auch ökologisch geschützt wird – eine Gratwanderung, die über die Zukunft dieses wertvollen Ökosystems entscheidet.
Die wirtschaftliche Bedeutung
der Forst- und Holzwirtschaft
Die Forst- und Holzwirtschaft, oft als "Cluster Forst und Holz" bezeichnet, spielt eine bedeutende Rolle in der deutschen Wirtschaft. Sie umfasst die gesamte Wertschöpfungskette von der Forstwirtschaft über die Holzverarbeitung bis hin zum Handel und den Dienstleistungen. Diese enge Verflechtung ist essenziell für nachhaltige Ressourcenpolitik und wirtschaftliche Stabilität.
Wertschöpfung und Umsatz
Das Cluster Forst und Holz generierte in Deutschland im Jahr 2018 einen Umsatz von rund 187,7 Milliarden Euro (Thünen-Institut). Die Veröffentlichung der Daten ab 2021 ist für Mitte 2025 geplant.
Zum Vergleich (Stand 2018):
- Automobilindustrie: ca. 425 Milliarden Euro (Automobil Produktion)
- Maschinenbau: ca. 226 Milliarden Euro (IG.com)
- Chemieindustrie: ca. 203 Milliarden Euro (VCI Nord)
- Elektroindustrie: ca. 192 Milliarden Euro (IG.com)
Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Forst- und Holzwirtschaft eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung hat und mit anderen Schlüsselindustrien vergleichbar ist.
Regionale Bedeutung
Der Umsatz des Clusters Forst und Holz in Niedersachsen wurde zuletzt mit etwa 15 Milliarden Euro beziffert (Niedersächsisches Landwirtschaftsministerium). Diese Daten stammen jedoch aus dem Jahr 2005. Trotz intensiver Recherche sind aktuellere spezifische Zahlen für Niedersachsen nicht verfügbar.
Branchenübersicht
Das Cluster Forst und Holz lässt sich in mehrere Teilbereiche unterteilen:
- Forstwirtschaft: Bewirtschaftung und Pflege von Wäldern.
- Holzernte und -transport: Fällen von Bäumen und deren Transport zu Verarbeitungsstätten.
- Holzverarbeitung: Produktion in Sägewerken, Möbelherstellung, Papierproduktion.
- Handel und Dienstleistungen: Vermarktung von Holzprodukten, Forschung und Entwicklung, Zertifizierungen.
Herausforderungen der Branche
Obwohl das Cluster Forst wirtschaftlich stark ist, stehen Betriebe und Wälder vor mehreren Herausforderungen:
- Klimawandel: Extremwetterereignisse und Schädlingsbefall setzen den Wäldern zu.
- Nachhaltigkeit: Die Balance zwischen wirtschaftlicher Nutzung und ökologischer Verantwortung muss gewahrt werden.
- Marktveränderungen: Schwankende Nachfrage und internationale Konkurrenz beeinflussen die Branche.
Die Forst- und Holzwirtschaft bleibt somit ein zentraler Bestandteil der deutschen Wirtschaft, der kontinuierlich Anpassungen und Innovationen erfordert, um nachhaltig und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Das Bundeswaldgesetz (BWaldG) –
Für die Forstwirtschaft und gegen den Wald?
Ein Gesetz im Dienste der Holzindustrie?
Das Bundeswaldgesetz (BWaldG) wurde 1975 verabschiedet und sollte ursprünglich eine nachhaltige Waldbewirtschaftung sicherstellen. Doch Kritiker werfen dem Gesetz vor, vor allem die wirtschaftlichen Interessen der Forstindustrie zu schützen, anstatt den Wald als Ökosystem zu erhalten. Auch nach mehreren Anpassungen bleibt es in seiner Grundstruktur ein Gesetz, das mehr auf eine geordnete Nutzung des Waldes als auf seinen Schutz ausgerichtet ist.
Seit seiner Einführung wurde das BWaldG mehrfach überarbeitet, zuletzt durch Artikel 112 des Gesetzes vom 10. August 2021 (Gesetze im Internet). Dennoch bleiben viele Schutzmaßnahmen lückenhaft oder unverbindlich.
Wem nützt das Bundeswaldgesetz wirklich?
Das Gesetz betont zwar den Schutz des Waldes, regelt aber gleichzeitig, dass Wälder weiterhin intensiv wirtschaftlich genutzt werden dürfen. So stehen nachhaltige Bewirtschaftung und wirtschaftlicher Nutzen oft in Konflikt:
- Wälder dürfen gerodet werden, wenn eine „gleichwertige Ersatzaufforstung“ erfolgt – doch Monokulturen und schnellwachsende Baumarten ersetzen dabei oft natürliche Mischwälder.
- Großflächige Kahlschläge sind in vielen Bundesländern weiterhin erlaubt, obwohl sie die Bodenqualität verschlechtern und Ökosysteme langfristig schädigen.
- Naturnahe Waldwirtschaft wird zwar gefordert, aber nicht zwingend vorgeschrieben. Forstwirtschaftlich genutzte Flächen bleiben daher oft artenarm und wenig widerstandsfähig gegenüber Klimawandel und Schädlingen.
Versuchte Reformen – mehr Schutz oder nur kosmetische Korrekturen?
In den letzten Jahren gab es Versuche, das Bundeswaldgesetz zu überarbeiten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) legte im Dezember 2023 einen Referentenentwurf vor, der jedoch aus verschiedenen Lagern kritisiert wurde:
- Umweltverbände wie der NABU bemängelten, dass der Entwurf keine klare Verpflichtung zur Förderung von Mischwäldern enthielt (NABU).
- Forstverbände kritisierten eine „Überregulierung“, weil der wirtschaftliche Betrieb von Wäldern nicht weiter erleichtert wurde (Deutschlandfunk).
- Greenpeace bezeichnete die geplanten Änderungen als unzureichend, um die zunehmende Waldzerstörung in Deutschland wirklich zu stoppen (Greenpeace).
Der Konflikt zeigt: Während Umweltorganisationen ein strengeres Gesetz fordern, argumentiert die Forstwirtschaft mit wirtschaftlichen Zwängen – und so bleibt das Gesetz weiterhin ein Kompromiss, der echte Waldschutzmaßnahmen nur langsam voranbringt.
Fazit: Brauchen wir ein neues Waldgesetz?
Das Bundeswaldgesetz ist ein Produkt der 1970er Jahre – in einer Zeit, in der Umweltschutzgedanken noch nicht im Vordergrund standen. Heute wissen wir, dass die Klimakrise, die Artenvielfalt und die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegen Extremwetterereignisse entscheidend für unsere Zukunft sind. Doch die aktuelle Gesetzgebung priorisiert weiterhin die wirtschaftliche Nutzung des Waldes.
Wirklich nachhaltiger Waldschutz würde bedeuten:
- Strengere Regeln für Kahlschläge und eine konsequente Förderung von naturnahen Mischwäldern.
- Ein Verbot von Monokulturen und intensiver Bodenbewirtschaftung, die Ökosysteme zerstören.
- Eine gesetzlich verbindliche Verpflichtung zur CO₂-Speicherung im Wald, anstatt nur wirtschaftlichen Gewinn zu sichern.
Solange die Forstwirtschaft einen stärkeren Einfluss auf das Gesetz hat als Umwelt- und Klimaschutzinteressen, bleibt das Bundeswaldgesetz vor allem eines: Ein Instrument der Holzindustrie – und nicht des Waldes.
Borkenkäfer – Bedrohung oder Teil des Ökosystems?
Der Borkenkäfer ist ein Sammelbegriff für verschiedene Käferarten aus der Unterfamilie Scolytinae innerhalb der Familie der Rüsselkäfer (Curculionidae). Weltweit existieren über 6.000 Arten, von denen etwa 100 in Europa heimisch sind.
In Mitteleuropa sind insbesondere zwei Arten für großflächige Waldschäden bekannt:
- Buchdrucker (Ips typographus) – bevorzugt Fichten
- Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) – bevorzugt jüngere Fichten
Ursprünglich sind Borkenkäfer ein natürlicher Bestandteil unserer Wälder. In einem gesunden Ökosystem besiedeln sie vor allem geschwächte oder tote Bäume und tragen so zur Zersetzung und Verjüngung des Waldes bei.
Warum ist der Borkenkäfer so gefährlich?
In den letzten Jahren hat sich der Borkenkäfer jedoch durch veränderte Umweltbedingungen massiv ausgebreitet und stellt eine ernsthafte Bedrohung für unsere Wälder dar. Die Hauptgründe dafür sind:
1. Klimawandel und Massenvermehrung
- Höhere Temperaturen und längere Vegetationsperioden ermöglichen es den Borkenkäfern, mehrere Generationen pro Jahr zu entwickeln (waldwissen.net).
- Dürreperioden schwächen die Abwehrkräfte der Bäume, insbesondere der Fichten, wodurch diese anfälliger für Borkenkäferbefall werden (CCCA).
2. Befall gesunder Bäume
- Bei Überpopulation greifen Borkenkäfer nicht nur geschwächte, sondern auch gesunde Bäume an.
- Durch das Anlegen von Fraßgängen unter der Rinde unterbrechen sie die Nährstoffversorgung, was zum Absterben des Baumes führt.
3. Monokultur-Forstwirtschaft
- Großflächige Fichtenmonokulturen bieten ideale Bedingungen für die Ausbreitung der Borkenkäfer.
- Fichten sind flachwurzelnd und daher besonders anfällig für Trockenstress, was ihre Widerstandskraft gegenüber Schädlingen mindert.
4. Kettenreaktion im Ökosystem
- Absterbende Bäume führen zu Lichtungen, die das Mikroklima des Waldes verändern und weitere Stressfaktoren für das Ökosystem darstellen.
- Solche Veränderungen begünstigen das Auftreten weiterer Schädlinge und Krankheiten.
Welche Lösungen gibt es?
Um die Bedrohung durch den Borkenkäfer langfristig zu reduzieren, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:
1. Waldumbau
- Förderung von klimaresistenten Mischwäldern mit einem höheren Anteil an Laubbäumen wie Buche und Eiche.
- Reduktion von Monokulturen, um das Risiko von Massenvermehrungen zu verringern.
2. Förderung natürlicher Feinde
- Unterstützung von Populationen natürlicher Feinde des Borkenkäfers, wie Spechte, parasitische Wespen und Raubkäfer.
- Schaffung von ökologisch wertvollen Strukturen, die Nützlinge begünstigen.
3. Monitoring und Befallsmanagement
- Frühzeitige Erkennung von Befall durch regelmäßige Kontrollen.
- Schnelles Entfernen befallener Bäume, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
4. Kein flächendeckender Pestizideinsatz
- Chemische Bekämpfungsmittel können das gesamte Waldökosystem schädigen.
- Nachhaltige Maßnahmen sind langfristig effektiver als kurzfristige Bekämpfung durch Insektizide.
Fazit
Die Bekämpfung des Borkenkäfers erfordert ein umfassendes Management, das sowohl präventive als auch reaktive Maßnahmen umfasst. Der Umbau der Wälder hin zu vielfältigeren und widerstandsfähigeren Beständen ist dabei von zentraler Bedeutung. Ohne ein Umdenken in der Forstwirtschaft wird der Borkenkäfer auch in Zukunft eine massive Bedrohung für unsere Wälder bleiben.
Wie IKEA den Planeten plündert (ARTE)
Ikea gilt als Synonym für erschwingliche Möbel und skandinavisches Design – doch zu welchem Preis? Die ARTE-Dokumentation „Wie Ikea den Planeten plündert“ deckt auf, wie der Möbelriese riesige Mengen Holz verbraucht, Wälder abholzt und trotz Nachhaltigkeitsversprechen fragwürdige Lieferketten nutzt. Sie zeigt, wie Fast Furniture eine Wegwerfmentalität fördert und welche ökologischen und sozialen Folgen Ikeas aggressive Wachstumsstrategie hat.
Die zentrale Frage: Ist Ikea wirklich nachhaltig oder betreibt der Konzern nur geschicktes Greenwashing?
Zusammenfassung der Doku „Wie Ikea den Planeten plündert“ (ARTE)
1. Geschäftsmodell & Erfolg
- Ikea wurde 1943 von Ingvar Kamprad gegründet und wuchs zu einem globalen Möbelimperium.
- Der Erfolg basierte auf flachen Paketen und Selbstaufbau, was Produktions- und Transportkosten reduzierte.
- Ikea machte Design für alle erschwinglich und wurde zum Symbol des modernen Konsums.
- Bereits in den 1970ern war Ikea ein Motor der Massenproduktion.
2. Ressourcenverbrauch & Umweltkritik
Holzverbrauch & Abholzung
- Ikea verarbeitet 20 Millionen Kubikmeter Holz pro Jahr, das entspricht dem Fällen eines Baumes alle zwei Sekunden.
- Das Unternehmen besitzt fast 140.000 Hektar Wald, um sich selbst mit Holz zu versorgen.
- 20 % der Holzmöbel stammen aus Polen, viele weitere aus Rumänien.
- 7 % des Holzes kommt aus Schweden, jedoch gibt Ikea nicht preis, aus welchen Gebieten.
- China als neue Holzquelle: Es wird zunehmend Holz aus Sibirien nach China transportiert.
Nachhaltigkeitsversprechen vs. Realität
- Greenwashing-Vorwurf: Ikea gibt sich ein nachhaltiges Image, betreibt jedoch Monokulturen aus Kiefern, die langfristig keine nachhaltige Lösung sind.
- CO₂-Zertifikate durch Kiefernplantagen: Die schnell wachsenden Monterey-Kiefern dienen zur Gewinnung neuer CO₂-Zertifikate.
- FSC-Zertifizierungen (Forest Stewardship Council) werden als unzuverlässig kritisiert.
- Ikea's I-Way-Standard soll ethische Holzlieferketten gewährleisten, wird aber als unzureichend angesehen.
Ökologische Folgen von Fast Furniture
- Ikea fördert eine Wegwerfmentalität: Viele Möbel haben eine Lebensdauer von nur ein bis zwei Jahrzehnten.
- Kollateralschäden für indigene Völker: In mehreren Regionen wurden Wälder zerstört, wodurch indigene Gemeinschaften ihr Zuhause verloren.
- Bedrohte Biodiversität: Die massive Abholzung gefährdet Waldökosysteme weltweit.
3. Wirtschaftliche Strategien & Expansion
- Ikea verlagerte Teile der Produktion nach Polen, um von günstigeren Arbeitskräften zu profitieren.
- Die Lieferketten erstrecken sich über viele Länder, etwa die Zulieferer Arte Mobili für die USA und Kanada.
- Staatliche Unterstützung: Schweden profitiert wirtschaftlich von Ikea, während das Unternehmen umgekehrt schwedische Interessen fördert.
4. Fazit der Doku
- Ikea steht für Massenkonsum und hohe Umweltbelastung, profitiert jedoch von einem „grünen Image“.
- Das Unternehmen verfolgt eine aggressive Wachstumsstrategie, die langfristig nicht mit nachhaltigem Forstmanagement vereinbar ist.
- Kritiker werfen Ikea vor, mehr an Imagepflege als an echter Nachhaltigkeit interessiert zu sein.
Einblick in die Stockwerke des Waldes – Die Waldfibel-Posterserie
Wälder sind komplexe Ökosysteme mit einer faszinierenden Struktur, die sich über verschiedene „Stockwerke“ erstreckt – von der Krautschicht bis zur Kronenschicht. Um dieses Zusammenspiel anschaulich darzustellen, bietet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Posterserie zur Waldfibel an. Sie veranschaulicht die verschiedenen Waldzonen sowie die typischen Erkennungsmerkmale von fünf heimischen Baumarten: Fichte, Tanne, Kiefer, Eiche und Buche.
Die Poster bieten eine anschauliche Unterstützung für Vorträge und erlauben mit ihren Bildlupen spannende Einblicke in die Vielfalt des Waldes – von der Waldameise bis zur Holzverarbeitung.
Etwas fragwürdig bleibt jedoch die Entscheidung, in Poster 6 „Die Stockwerke des Waldes“ einen Jäger zu platzieren. Welche ökologische Funktion er dort übernehmen soll, bleibt offen. Dennoch eine gelungene Visualisierung.
