Trumps Zoll-Wahnsinn – Protektionismus oder Pulverfass?
Globale Lieferketten am Limit, Preisexplosion bei Alltagsprodukten und ein Handelskrieg, der mehr zerstört als schützt: In unserer aktuellen Podcastfolge analysieren wir Trumps wirtschaftspolitischen Kurs anhand seiner Zollagenda – von ersten Strafzöllen über die Eskalation mit China bis zur geplanten Einführung universeller Grundzölle. Wir zeigen, warum Zölle vor allem die eigene Bevölkerung treffen, warum die USA sich diesen Kurs innenpolitisch leisten können – und was das für Europa, Deutschland und die globalisierte Wirtschaft bedeutet. Dieser Beitrag vertieft unsere Analyse, liefert konkrete Zahlen, internationale Reaktionen und ökonomische Einordnungen – für alle, die verstehen wollen, was passiert, wenn nationale Machtpolitik auf globale Verflechtung trifft.

Stationen von Trumps Zollpolitik (2017–2025)
Trumps wirtschaftspolitischer Kurs trägt eine klare Handschrift – besonders in der Zollpolitik. Die folgende Übersicht zeichnet seine zentralen Schritte nach: vom ersten Amtsjahr 2017 bis zu den aktuellen Plänen im Frühjahr 2025. Sie zeigt, wie sich protektionistische Tendenzen verfestigten – und welche wirtschaftlichen und geopolitischen Reaktionen sie auslösten.
Datum/Zeitraum | Maßnahme/Ankündigung | Details und Konsequenzen |
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Jan. 2017 | Austritt aus TPP | Trump unterzeichnet am ersten Amtstag den Ausstieg aus dem Transpazifischen Partnerschaftsabkommen. Signal für das Ende multinationaler Freihandelsdeals. |
Jan.–Okt. 2017 | NAFTA-Neuverhandlung eingeleitet | Trump startet Gespräche mit Kanada und Mexiko zur Neuverhandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens. |
Jan. 2018 | Schutzzölle auf Solarpanele & Waschmaschinen | 25–50 % Strafzölle unter Berufung auf Section 201. Erste protektionistische Maßnahme gegen Billigimporte aus China und Südkorea. |
März 2018 | Stahl- und Aluminiumzölle | 25 % auf Stahl, 10 % auf Aluminium, auch gegen EU, Kanada, Mexiko. Begründung: nationale Sicherheit (Section 232). |
Juli–Sept. 2018 | Beginn Handelskrieg mit China | 25 % Zölle auf $50 Mrd. chinesische Waren, später auf $200 Mrd. ausgeweitet. China antwortet mit Vergeltungszöllen auf US-Agrarprodukte. |
Nov. 2018 | USMCA-Abkommen unterzeichnet | NAFTA-Nachfolgeabkommen mit Kanada und Mexiko. Enthält strengere Ursprungsregeln, neue Kapitel zu Digitalhandel und Arbeitsrecht. |
Mai 2019 | Mexiko-Zolldrohung wegen Migration | Trump droht mit 25 % Zöllen auf alle mexikanischen Importe. Einigung auf Migrationsabkommen verhindert Umsetzung. |
Jan. 2020 | Phase-1-Deal mit China | China verpflichtet sich, zusätzlich $200 Mrd. an US-Gütern zu kaufen. USA verzichten auf geplante neue Zölle, senken bestehende teilweise. |
Juli 2020 | USMCA tritt in Kraft | Neues Nordamerika-Abkommen ersetzt NAFTA. Trump verkauft es als Sieg fairen Handels. |
Jan. 2021 | Verlängerung Schutzzölle (Ende Amtszeit) | Trump verlängert Zollmaßnahmen (z. B. auf Waschmaschinen). China-Zölle bleiben bestehen – Biden übernimmt sie 2021. |
2021–2023 | Biden verwaltet Trumps Zoll-Erbe | Großteil der Zölle bleibt bestehen. Nur punktuelle Lockerungen (z. B. mit EU zu Stahlquoten). Keine Rückkehr zu alter Freihandelspolitik. |
Okt. 2024 | Wahlkampf-Zollpläne für zweite Amtszeit | Trump kündigt universellen 10–20 % Grundzoll an, plus 60 % Strafzölle auf China. Kanada und Mexiko sollen 25 % zahlen. |
Jan. 2025 | Zolloffensive zu Amtsbeginn | 10 % Import-Grundzoll per Executive Order, gestaffelte Sonderzölle. Globales Entsetzen über Kurswechsel. |
Apr. 2025 | China-Zölle auf 125 % erhöht | Trump schraubt China-Zölle massiv hoch. China reagiert mit Exportstopps und Strafzöllen über 80 %. Handelskrieg eskaliert erneut. |
Was kosten Trumps Zölle wirklich?
Zölle gelten in der politischen Kommunikation häufig als Mittel zum Schutz heimischer Arbeitsplätze und zur Stärkung der nationalen Industrie. Doch was nach entschlossener Wirtschaftspolitik klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen oft als teures Unterfangen – für Verbraucher:innen, Unternehmen und letztlich die gesamte Volkswirtschaft. Die folgende Übersicht zeigt, welche konkreten finanziellen Folgen Trumps Zollpolitik tatsächlich hatte: vom Preisaufschlag für eine einfache Waschmaschine bis hin zu milliardenschweren Belastungen durch Handelskonflikte und Gegenzölle.
Diese Zahlen stammen aus unabhängigen Studien, offiziellen Prognosen und internationalen Wirtschaftsinstitutionen. Sie machen sichtbar, wer am Ende zahlt – und wie teuer „America First“ wirklich war. Besonders deutlich wird dabei: Zölle treffen selten die, gegen die sie gerichtet sind. Meist belasten sie die eigene Bevölkerung.
Kennzahl | Wert/Zahl | Quelle & Kontext |
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Kosten pro „gerettetem“ Stahljob | über $900.000 / Jahr | US-Verbraucher trugen laut Studien massive Zusatzkosten, um einzelne Jobs zu sichern |
Kosten durch Waschmaschinen-Zölle | $86 Mehrkosten pro Gerät | Zölle auf asiatische Waschmaschinen führten zu Verteuerung für US-Haushalte |
Durchschnittliche Mehrbelastung US-Haushalt | ~$1.200 / Jahr | Importzölle auf Alltagsprodukte führen zu Preissteigerungen (Stand 2025) |
Exportverluste USA nach China | –$24 Mrd. | Landwirtschaft besonders betroffen – Soja- und Fleisch-Exporte stark eingebrochen |
Agrarsubventionen als Ausgleich | $28 Mrd. (2018–2020) | Notfallprogramme zum Ausgleich für Farmer durch Trumps Handelskrieg |
Aktuelle China-Zölle durch Trump (April 2025) | 145 % | Drastisch erhöht im Rahmen der Eskalation – laut ZDF heute |
Chinas Gegenzölle auf US-Waren | 125 % | Reaktion auf US-Zölle – betrifft v. a. Industrie- und Agrarprodukte |
Kommunale Steuerrisiken in Deutschland | –3 % erwartete Gewerbesteuer-Einnahmen | Städtetag: Kommunen brechen Investitionen ab, besonders in Exportregionen (ZDF) |
Jobverluste bei Volvo USA (April 2025) | 800 Stellen | Werksschließungen wegen Marktunsicherheit durch Trump-Zölle (ZDF) |
BIP-Wachstum Nordamerika 2025 (WTO) | nur noch 0,4 % | Statt prognostizierten 2 % – direkte Folge der US-Zollpolitik (WTO / ZDF) |
Rückgang US-Importe & Exporte (WTO-Prognose) | Importe: –9,6 % / Exporte: –12,6 % | Deutliche Handelskontraktion für 2025 (WTO) |
Prognose Rückgang Welthandel 2025 | –0,2 bis –1,5 % | WTO: Ohne Trump-Zölle wären bis zu +3 % Wachstum möglich gewesen |
Inflationserwartung (Fed-Chef Powell) | deutlich höher als geplant | Powell: „Die Effekte dürften gravierender sein als angenommen“ (ZDF) |
Leitzinssenkung EZB (Reaktion auf Zölle) | –0,25 % | Zur Dämpfung der Wachstumsrisiken durch US-Zölle (ZDF heute) |
Markteinbruch bei Nvidia (Zollkosten) | $5,5 Mrd. | Chip-Modell H20 durch Exportbeschränkungen stark betroffen |
TSMC-Aktienverlust durch Unsicherheit | –20 % Kursverlust | Wegen Trumps Zollpolitik & Sanktionsdrohungen (ZDF) |
China-BIP Q1/2025 | +5,4 % | Trotz Zölle – wider Erwarten starkes Wachstum, aber mit Umorientierung |
Versandstopp aus Hongkong in die USA | ab 27. April 2025 | Hongkonger Post: Zölle seien „tyrannisch“ – keine Waren mehr per Post in die USA |
Hermès-Preiserhöhung in den USA | +10 % ab 1. Mai 2025 | Luxusgüterhersteller gibt Trump-Zölle an Kund:innen weiter (ZDF) |
Kalifornien: Wirtschaftsschaden durch Zölle | mehrere Milliarden USD | Gouverneur Newsom reicht Klage ein – Preissteigerungen & Jobverluste drohen |
Globale Produktion am Beispiel Apple – Warum Zölle oft am Ziel vorbeigehen
In einer hochgradig vernetzten Weltwirtschaft ist die Herstellung eines Produkts längst keine rein nationale Angelegenheit mehr. Das wird am Beispiel eines der bekanntesten Technologieunternehmen der Welt besonders deutlich: Apple. Wer glaubt, ein iPhone sei ein amerikanisches Produkt, weil Apple seinen Hauptsitz in Kalifornien hat, irrt – denn von der Rohstoffgewinnung bis zur Endmontage sind Dutzende Länder beteiligt.
Globale Lieferkette: Das iPhone als internationales Gemeinschaftsprojekt
Ein iPhone ist ein Paradebeispiel für internationale Arbeitsteilung. Die Komponenten und Rohstoffe stammen aus über 30 verschiedenen Ländern:
- Seltene Erden wie Neodym oder Dysprosium kommen häufig aus China.
- Lithium für Akkus stammt aus Chile, Argentinien und Australien.
- Kobalt wird größtenteils in der Demokratischen Republik Kongo gefördert.
- Halbleiter werden in Taiwan (TSMC) gefertigt.
- Kamerakomponenten liefert Japan.
- Displaytechnologie kommt teils aus Südkorea.
- Software und Design stammen aus den USA.
- Die Endmontage erfolgt in China, Indien oder Vietnam.
Dieses Netzwerk zeigt: Ein iPhone ist nicht einfach „made in China“, sondern „made in the world“. Ohne internationale Kooperation wäre ein solches Produkt weder in dieser Qualität noch zu diesem Preis realisierbar.
Produktion: Ein globales Puzzle
Apple lässt den Großteil seiner iPhones außerhalb der USA fertigen – rund 80 % davon in China, zunehmend aber auch in Indien. Im Geschäftsjahr 2025 wurden allein in Indien iPhones im Wert von über 22 Milliarden US-Dollar produziert. Dort und in anderen Produktionsländern wie Vietnam laufen komplexe Fertigungsprozesse in riesigen Fabriken, die auf schnelle Skalierung und niedrige Produktionskosten ausgelegt sind. In den USA selbst gibt es zwar Fertigungsstandorte für einzelne Komponenten – etwa Chips –, eine umfassende Endmontage findet dort aber kaum statt.
Ein vollständiger Produktionsumzug in die USA würde laut Schätzungen den Preis eines iPhones auf bis zu 3.500 US-Dollar steigen lassen – gegenüber rund 1.200 US-Dollar aktuell. Grund dafür sind höhere Löhne, fehlende Fachkräfte und eine nicht ausreichende Infrastruktur für Elektronik-Großserienfertigung.
Weltweite Beschäftigung
Apple beschäftigt weltweit rund 164.000 Menschen direkt. Davon arbeiten etwa 80.000 in den USA, die übrigen 84.000 außerhalb – etwa in Apple Stores, internationalen Entwicklungszentren oder als Teil der globalen Lieferkette. Allein in den USA unterstützt Apple zudem über 2 Millionen Arbeitsplätze indirekt: bei Zulieferern, in der Fertigung und im App-Store-Ökosystem.
Diese Zahlen zeigen: Ein einzelnes Produkt schafft global Arbeitsplätze – und ist Ergebnis internationaler Arbeitsteilung. Zölle oder Abschottungsmaßnahmen können diese Strukturen empfindlich stören und gefährden nicht nur globale Lieferketten, sondern auch hunderttausende Jobs weltweit.
Fazit
Wer Zölle als Mittel einsetzt, um nationale Produktion zu stärken, muss berücksichtigen, dass Produkte wie das iPhone nicht mehr „Made in einem Land“ sind. In Wahrheit ist ein Smartphone „Made in the World“. Globale Wertschöpfung funktioniert nur, wenn Länder zusammenarbeiten, statt sich abzuschotten. In einer solchen Welt führen Zölle weniger zu Wohlstand – sondern eher zu höheren Preisen, weniger Innovation und wirtschaftlicher Unsicherheit.
Warum Zölle in einer globalisierten Welt ökonomisch nicht sinnvoll sind
In einer Welt, die durch internationale Lieferketten, digitalen Handel und technologische Vernetzung enger verflochten ist als je zuvor, wirken Zölle wie ein wirtschaftliches Relikt aus einer anderen Zeit. Ökonomisch betrachtet erzeugen sie mehr Schaden als Nutzen – sowohl im Inland als auch global.
Komparativer Vorteil statt nationaler Abschottung
Ein zentrales Argument gegen Zölle ist die Verletzung des Prinzips des komparativen Vorteils, das seit David Ricardo (* 1772, † 1823) als Grundlage für internationalen Handel gilt. Wenn jedes Land das produziert, was es relativ am effizientesten herstellen kann, profitieren am Ende alle Handelspartner. Zölle stören diese Arbeitsteilung massiv – sie führen zu Ineffizienz, Wohlstandsverlusten und höheren Preisen. Der US-Ökonom Paul Krugman beschreibt es so: Freihandel ist kein Nullsummenspiel. Wer ihn einschränkt, verliert mehr, als er zu gewinnen glaubt.
Globale Lieferketten lassen sich nicht einfach verzollen
In der Realität bestehen Produkte heute aus Teilen, die aus Dutzenden Ländern stammen. Ein moderner Laptop enthält Chips aus Taiwan, seltene Erden aus Afrika, Software aus den USA und wird vielleicht in Vietnam montiert. Wird auch nur eine Komponente durch Zölle verteuert oder verzögert, stockt das gesamte System. Diese Kettenreaktion betrifft nicht nur Hersteller, sondern auch Endverbraucher:innen.
Zölle treffen Konsument:innen – nicht die Konkurrenz
Denn Zölle sind – ganz nüchtern betrachtet – nichts anderes als eine Steuer auf importierte Produkte. Und wie bei jeder Steuer tragen sie am Ende meist die Konsument:innen. Eine Studie der US-Zentralbank zur Trump’schen Zollpolitik kam zu dem Ergebnis: Nahezu 100 % der zusätzlichen Kosten durch Importzölle wurden an die Haushalte weitergegeben.
Das zeigt sich konkret: Die Zölle auf Waschmaschinen führten zu einem durchschnittlichen Preisaufschlag von 86 Dollar pro Gerät – eine Maßnahme, die US-Verbraucher:innen rund 1,5 Milliarden Dollar gekostet hat. Und das, um gerade einmal 1.800 Jobs zu schaffen.
Vergeltungszölle und Handelskonflikte: Der Bumerang-Effekt
Hinzu kommt der Bumerang-Effekt: Kaum ein Land akzeptiert Zölle stillschweigend. Stattdessen folgen Gegenzölle, Handelskonflikte eskalieren. Besonders zu spüren war das im Fall des Handelskriegs zwischen den USA und China, in dem beide Seiten ihre Importabgaben in nie dagewesene Höhen schraubten – zuletzt auf bis zu 145 % auf bestimmte Güter. Die Leidtragenden: nicht nur Landwirt:innen in Iowa oder Tech-Konzerne in Kalifornien, sondern auch deutsche Kommunen mit exportorientierter Industrie.
Globale Effekte: Weniger Wachstum, mehr Unsicherheit
Auch auf globaler Ebene wirken Zölle wie ein Bremsklotz: Die Weltbank und die Welthandelsorganisation (WTO) warnen seit Jahren davor, dass Protektionismus das Wachstum gefährdet. Laut WTO ging das Wirtschaftswachstum in Nordamerika im Jahr 2025 von erwarteten 2 % auf nur noch 0,4 % zurück – eine direkte Folge der US-Zollpolitik. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) zeigt sich besorgt: Höhere Handelshürden belasten das Wachstum bereits vorab. Protektionismus wirkt wie eine Steuer auf Zukunftsfähigkeit.
Gibt es gute Gründe für Zölle?
Natürlich gibt es Ausnahmen: In bestimmten Fällen können zeitlich befristete Schutzmaßnahmen gerechtfertigt sein – etwa zum Schutz junger Industrien oder im Fall von sicherheitsrelevanten Produkten. Auch ökologisch motivierte Maßnahmen wie CO₂-Grenzausgleichsabgaben können ökonomisch sinnvoll sein. Aber all das gilt nur, wenn Zölle transparent, international abgestimmt und strukturell begleitet werden. Willkürliche Strafzölle – wie sie zuletzt in den USA verhängt wurden – führen dagegen zu Unsicherheit, Misstrauen und wirtschaftlicher Fragmentierung.
Fazit: Zölle sind keine Lösung für globale Probleme
In einer globalisierten Welt sind Zölle daher keine Lösung, sondern Teil des Problems. Sie schaden oft genau den Menschen und Unternehmen, die sie angeblich schützen sollen. Wer sie nutzt, muss sich fragen: Was gewinnen wir wirklich – und was riskieren wir? Die Antwort lautet fast immer: mehr Schaden als Nutzen.
Die USA und der Export – viel Umsatz, wenig Abhängigkeit
Die USA gehören zu den größten Exporteuren der Welt. Im Jahr 2023 belegten sie im globalen Ranking den zweiten Platz – hinter China und vor Deutschland. Mit über 2,1 Billionen US-Dollar an Warenexporten und rund 1 Billion US-Dollar an Dienstleistungsexporten ist die amerikanische Exportwirtschaft ein Riese im internationalen Vergleich. Doch obwohl diese Zahlen beeindrucken, machen sie die Vereinigten Staaten noch lange nicht zur klassischen Exportnation.
Der entscheidende Unterschied liegt im Verhältnis von Exportvolumen zur gesamten Wirtschaftsleistung – und damit in der strukturellen Bedeutung des Außenhandels für das jeweilige Land. Die USA exportieren viel, aber sie sind wirtschaftlich nicht vom Export abhängig.
Im Gegensatz dazu stehen Länder wie Deutschland, deren Wohlstand maßgeblich durch den Export erwirtschaftet wird.
USA: Exportkraft ohne Exportabhängigkeit
- Zweitgrößter Warenexporteur weltweit (2023)
- Exportvolumen: ca. 2,1 Billionen USD (Waren) + 1 Billion USD (Dienstleistungen)
- Exporte machen nur 12–13 % des BIP aus
- Wirtschaftsleistung stark vom Binnenkonsum und Dienstleistungssektor getragen
- Strukturelles Handelsbilanzdefizit: mehr Importe als Exporte
- Starke Exportsektoren: Luftfahrt, Agrar, Energie, IT, Pharma
Deutschland: Exportnation im klassischen Sinn
- Drittgrößter Warenexporteur weltweit (2023)
- Exportvolumen: ca. 1,7 Billionen USD (nur Waren)
- Exporte machen ca. 47 % des BIP aus
- Stark industrie- und exportgetriebene Volkswirtschaft
- Handelsbilanzüberschüsse in vielen Jahren
- Starke Exportsektoren: Maschinenbau, Autos, Chemie, Elektronik
Fazit:
Die USA sind wirtschaftlich mächtig, aber nicht exportabhängig. Sie exportieren viel – vor allem hochwertige Güter und Dienstleistungen –, doch ihre wirtschaftliche Stabilität beruht vor allem auf dem Binnenmarkt. Deshalb können sie sich auch protektionistische Maßnahmen eher „leisten“ – auch wenn diese langfristig zum Bumerang werden. In klassischen Exportländern wie Deutschland oder Südkorea wären solche Strategien wirtschaftlich weitaus riskanter.